Anzahl der Baumängel steigt

01.01.2012

Anzahl der Baumängel steigt

Der neue Bauschadensbericht der Prüforganisation Dekra macht es deutlich, auf Deutschlands Baustellen mangelt es zunehmend an der erforderlichen Sorgfalt. Jedes neu errichtete Wohngebäude wies danach im Jahr 2007 im Schnitt 32 Mängel auf.

Die Dekra-Experten meldeten im Vorjahr noch 21 Fehler. In diesem Zeitraum stieg die durchschnittliche Schadenshöhe je Gebäude von 8975 Euro auf 10.287 Euro. Bundesweit dürfte sich der Gesamtschaden auf rund 1,4 Mrd. Euro belaufen. Pascal Klein, verantwortlich für das Prüfwesen bei der Dekra Real Estate Expertise ist der Auffassung, dass "die Qualität der Leistungen auf deutschen Baustellen 2007 noch schlechter geworden ist". "Bauherren sollten auf eine sehr präzise Planung achten, um Fehlerquellen auszuschließen." Bei den klassischen Baugewerken wie Fenstern, Außentüren, Wärmeerzeugung oder Rohrleitungen treten die meisten Mängel auf.

Gerhard Gerloff, Baurechtsexperte der Verbraucherzentrale Bremen, überrascht das katastrophale Ergebnis des Dekra-Berichts nicht: "Auch wir registrieren bei Hausabnahmen einen stetigen Anstieg der Mängel." Bei der Prüfung eines neu errichteten Mehrfamilienhauses seien jüngst sogar 80 Fehler mit einem Gesamtschaden von 160.000 Euro festgestellt worden. Gerloff sieht den Grund für die steigende Zahl der Baumängel im Preisdruck: " Generalunternehmer versuchen, immer günstigere Konditionen bei ihren Subunternehmern auszuhandeln." Deshalb würden diese oft unqualifizierte Mitarbeiter beschäftigen und minderwertige Baumaterialen verwenden.

Verantwortlich dafür sei die "Geiz ist geil"- Mentalität vieler Bauherrn, so Heiko Stiepelmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie: "Für Eigenheimerwerber zählt heute nicht mehr die Qualität, sondern nur noch ein möglichst günstiger Preis." Erst wenn die Verbraucher umdenken, könnte sich die Situation ändern, sagt Stiepelmann. " Die Menschen müssen akzeptieren, dass hochwertige Häuser nicht zum Discounttraif gebaut werden können." Langfristig würden sich die höheren Baukosten durch niedrigere Reparaturkosten auszahlen.

Bauherrn können sich außerdem durch eine Bauüberwachung von externen Experten gegen Pfuscharbeit schützen. Diesen Service bieten neben der Dekra auch unabhängige Bausachverständige sowie die gemeinnützige Verbraucherorganisation Bauherren-Schutzbund (BSB) an.

Ihr Ansprechpartner: Rechtsanwalt Jochen Zweschper, Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht